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Das Konzept der selektiven Behandlung von Grauwasser in diesen Seiten unterscheidet sich grundsätzlich von den anderen Grauwasser-Behandlungstechniken.
Durch seinen ganzheitlichen Ansatz für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen
sind unter anderem
Joseph Országh präsentierte eine umfassende Konferenz zu diesem Thema auf dem 14. Kongress der „Wasser-Infomation Tage“ (JIE 2000) in Poitiers (Frankreich) 13-15 September 2000. Den Text seines Vortrags finden Sie hier (auf Französisch).
Um Häuser im „WASSERAUTARKIE“ zu sehen, klicken Sie hier.
Lehrreich ist die Lesung eines Zeugnis aus Andalusien (Spanien) über die Wohltat der WASSERAUTARKIE in trockenen Regionen.
Um das allgemeine Schema eines TRAISELECT Systems zu sehen, klicken Sie hier.
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Erste Veröffentlichung des Textes dieser Seite auf www.eautarcie.com auf Französisch: 2003
Übersetzung und Anpassung des französischen Originaltextes ins Deutsche durch Séverine Felt. Erste Veröffentlichung dieser Seite auf www.eautarcie.org: 2011-12-12
Letzte Aktualisierung: 2017-01-07
Da WASSERAUTARKIE einen individuellen Ansatz ist lassen sich ihre Auswirkungen zunächst auf der Ebene eines Familiengartens messen. Die Erweiterung dieser Technik hätte ausgesprochene positive Wirkungen auf Wasser und Umwelt. Nach diesem Ansatz, die selektive Behandlung von Schwarzwasser (Fäkalwasser) und Grauwasser (aus Dusche, Waschbecken und Spülbecken) macht es möglich, dass Wohnungen die natürliche Gewässer nicht mehr verschmutzen.
Um zu verstehen, warum die Trennung von Schwarz- und Grauwasser (Seifenwasser) Sinn macht, müssen drei analytische Fakten bewusst werden:
- Das zentrale Element der Wasserverschmutzung ist Stickstoff, der nach der Klärung zu Nitratbelastung wird
- 98% des Stickstoffs in häuslichem Abwasser stammt aus der Spül-Toilette
- In Grauwasser sind 10.000 bis 100.000 mal weniger pathogenen Bakterien als in Schawarzwasser enthalten.
Abwasser aus Haushalten ist derzeit die Mischung des Grau- mit dem Schwarzwasser. Nach der klassischen Auffassung der Klärung werden Grau- und Schwarzwasser gemischt und gemeinsam verarbeitet. Nach dem Konzept der ökologischen Sanitation gleicht das Eine-Abwasserkanalisation-System das Alles-in-eine-Mülltonne-System, und ist von daher unzulässig. Da die Zusammensetzung beider Abwasserarten unterschiedlich ist bringt ihre getrennte Behandlung viele Vorteile. Und die getrennte Behandlung von Grauwasser ist nur sinnvoll wenn Schwarzwasser (Fäkalwasser aus der Spül-Toilette) nicht mehr produziert wird. Ohne Schwarzwasser enthält das von den Haushalten produzierte Grauwasser keine der für die Umwelt belastenden Elementen: Nitrate und Bakterien.
Doch trotz seiner herausragenden Leistungen ist die getrennte Behandlung vom Grauwasser in der Regel da wo kollektive Abwasserbehandlungssysteme vorhanden sind durch Gesetz verboten. Weder Gesetzte noch Techniker scheinen die Besonderheiten des Grauwassers zu kennen. Die Durchführung der legalen Vorschriften führt leider zu Fehler und zu unnötige Kosten. Siehe diesbezüglich das Kapitel über das TRAISELECT-System und das Gesetz.
In der aktuellen rechtlichen Kontext, insbesondere da wo kollektive Abwasserbehandlungssysteme verfügbar und pflichtig sind, kann die Benutzung von Trockentoiletten und die eigene Behandlung des Grauwasser zu Konflikt mit den Abwasserbehörden führen. In der Tat, in kollektive Behandlungsbereich ist ökologische Sanitation verboten. Dies ist schade, weil diejenigen, die in ihrem Garten die Reststoffe ihre Trockentoilette kompostieren und nach dem TRAISELECT-System ihr Grauwasser klären, verursachen keine Wasserverschmutzung mehr. Dieses System bietet den Gewässer- und Umweltschutz, dass keine konventionelle Behandlung (einschließlich mit Pflanzen) kann und wahrscheinlich jemals erreichen wird.
Im Vergleich zu dem Abwasser der Häusern mit Spültoilette enthalten Grauwasser alleine fast keinen Stickstoff und 1.000 bis 10.000 Mal weniger Bakterien fäkalen Ursprungs. Ihre Schadstoffbelastung besteht überwiegend aus Seifen, Waschmitteln (Reinigungs-, Wasch-, Spül-, Körperpflegemitteln, etc.), Fette und manchmal, aus einigen Waschmitteln stammend, Phosphate.
Bemerkenswert ist die quasi vollständige Abwesenheit von
In Anbetracht seiner Zusammensetzung könnte man sogar das Grauwasser ohne Behandlung mit einer angemessenen Dispersionssystem wie einem Drain oder einer Sickergrube in den Boden einsickern. In seinem Buch Petit manuel de l'auto-construction (Kleines Handbuch des Selberbauen) [de Mortagne Verlag, Quebec, 1990] setzt sich François Tanguay für die direkte Verbreitung von Grauwasser in den Boden. Diese ansprechende Idee würde auch von anderen übernommen.
Seifen und Waschmittel in Grauwasser sind organischen Makromolekülen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Einst in den Boden infiltriert adsorbieren sich (kleben sich) diese elektrisch polarisierte Moleküle leicht auf Bodenpartikeln. Mit der Bakterienflora des Bodens zersetzen sie sich spontan in Wasser und Kohlendioxid. Der organische Schwefel aus den Reinigungsmitteln wird in Form von Sulfaten freigegeben. Mit den Phosphaten aus Waschmitteln werden Sulfate durch die in den meisten Böden in Form von schwerlöslichen oder unlöslichen Salzen immer vorhandenen Calcium-Ionen gefällt. Diese Salze haben kaum eine Chance das Grundwasser zu erreichen. So wird das Einsickern des Grauwassers in den Boden auch ohne jegliche Behandlung so gut wie keine Auswirkung auf die Umwelt haben und dies unabhängig von der Qualität der im Haushalt verwendeten Reinigungsmitteln (Seife, Waschpulver, Spülmittel, etc.).
In der Praxis ist die Vorbehandlung des Grauwassers notwendig, um das Verstopfen des Dispersionssystems zu verhindern. Wahrscheinlich aus diesem Grund scheint die direkte Versickerung des Grauwassers in den Boden (ohne Behandlung) aufgegeben worden zu sein. Tatsache ist, dass neben Seifen und Waschmitteln diese Gewässer genug Fette enthalten (aus dem Geschirr), um ein Dispersionssystem verstopfen zu können. Dieser Punkt wird auch von François Tanguay angegeben.
Um Verstopfungen zu verhindern muss also das Grauwasser zuerst in einem geeigneten Bioreaktor, hier Grauwassergrube genannt, behandelt werden. Auf der Grundlage von Laborexperimenten und von praktische Beobachtungen ist nach einem Aufenthalt von zirka 18 Tage in dieser Grube von 60 bis 80 % der Schadstoffbelastung des Grauwassers (in CSB, Chemische Sauerstoffbedarf ausgedrückt) bereits abgebaut. Auf diese Weise behandelt verstopft das Wasser das Dispersions- oder Infiltrationssystem nicht mehr. Daher bildet das bloße Einsickern von Grauwasser nach Behandlung die einfachste Lösung.
Die Infiltration des behandelten Grauwasser wurde im Labor modelliert. Das Durchsickern von wenigen Zentimetern Bodens reicht aus, um es klar und geruchlos zu machen. Dank der bemerkenswerten Reinigungsleistung des Bodens und dessen Bodenfauna (auch Pedofauna genannt) zersetzt sich die geringe restliche Schadstoffbelastung aus der Grauwassergrube um so schneller in Wasser und Kohlendioxid. Unter anaeroben Bedingungen wird ein kleiner Teil der Sulfaten und Sulfonaten zu Sulfid-Ionen reduziert, was dem Wasser einen Geruch von Schwefelwasserstoff (riecht nach faulen Eiern) verleiht. Sulfat und Phosphat-Ionen fällen in den Boden mit den in den meisten Böden anwesenden Calcium-Ionen. Darüber hinaus enthält das Wasser aus einer Grauwassergrube durch intensive anaerobe Denitrifikation weniger Stickstoff als das Leitungswasser eines Haushalts. Wenn also dieses Wasser das Grundwasser erreichen sollte, würde es die Qualität des Grundwassers in den meisten Fälle verbessern. So sind die Auswirkungen auf das Grundwasser null.
In Frankreich ist die Dispersion vorbehandeltes Wasser in den Boden erlaubt. Die Ableitung dieses Wasser in einen Drain oder eine Sickergrube hat keine Auswirkungen auf die Umwelt, vorausgesetzt, dass das Grauwassergrube nur Grauwasser (Seifenwasser) und kein Schwarzwasser (Fälkalwasser) hat erhalten. Dies ist durchaus möglich, durch den Einsatz von Trockentoiletten. In diesem Fall braucht der für die Kontrolle der Anlageoknformität zuständige Beamte nur die komplette Abwesenheit von Spültoilette festzustellen. Eine einfache Messung von Stickstoff im Abwasser eines Haushaltes würde sofort den Betrieb einer Spültoilette aufdecken. In einigen Fällen wird vom Einsickern des Grauwasser in den Boden trotz Vorbehandlung abgeraten: Boden aus gebrochenen Felsen oder in Überschwemmungsgebiete. In solche Fälle wird es notwendig, die Einsickerung durch zwei zusätzlichen Schritte zu ersetzen. In dem im nächsten Kapitel beschriebenen TRAISELECT-System werden sie gepflanzten Filtergrube und Endteich genannt.
Bei dem TRAISELECT-System handelt es sich um ein biologisches Klärungssystem, das an der Universität von Mons in Belgien mit finanziellen Mitteln der Wallonischen Region entwickelt wurde. Es ist für die Behandlung von Grauwasser allein geeignet. Das TRAISELECT-System ist der erste Baustein des Konzepts der ökologischen Sanitation, womit Grauwasser getrennt von Schwarzwasser und auf einer selektiven Art und Weise, behandelt wird. TRAISELECT ist auch die Abkürzung für auf französisch „TRAItement SÉLECTif“ (selektive Behandlung).
Das TRAISELECT-System ist kein kommerzielles Fertigprodukt, sondern eine Reihe von einfachen technischen, für alle zugänglichen Lösungen. Das System unterscheidet sich grundlegend von den anderen Klärungstechniken, wegen seiner ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Einige seiner Ziele sind es, zu reibungslosen Abläufe in Ökosystemen, zur Grundwasserneubildung sowie zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beizutragen.
Die einfachste Technik zur Grauwasserklärung besteht darin, seifiges Grauwasser in eine Grauwasser-Grube zu leiten und mit einem geeigneten Dispersion-System das so geklärte Wasser in den Boden einzudringen. Das TRAISELECT-System wird dort benötigt, wo Bodeninfiltration nicht möglich ist. Das System besteht in diesem Fall aus der Grauwassergrube, gegebenenfalls aus einer Belüftungsgrube, aus einer pflanzlichen Filtergrabe und aus einem Endteich. Anwesend in beider Lösungen ist die Grauwasser-Grube.
Da die selektive Behandlung von Grauwasser nur sinnvoll ist wenn Schwarzwasser nicht entsteht, sollte die Implementierung des TRAISELECT-Systems normalerweise durch den Einsatz von Trockentoiletten oder von Toiletten, die nach dem Prinzip der Biokontrollierte-Streu-Toilette funktionieren, und durch die Kompostierung ihrer Reststoffen begleitet werden. Folglich entsteht nur Grauwasser, das allein eine Behandlung benötigt.
Das TRAISELECT-System ist ein integraler Bestandteil des EAUTARCIE-Konzepts, das ein wissenschaftlicher und praktischer Ansatz der ökologischen Sanitation ist.
Um weiter zu lesen können Sie zum Kapitel über die Einrichtung des TRAISELECT-Systems gehen.