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Die EAUTARCIE ist eine der möglichen Konzepte der ökologischen Wasserreinigung, mit einer Besonderheit: Anstatt eine Bestandsaufnahme der Probleme zu machen, gehen wir zu den Ursachen der Probleme und schlagen effiziente, einfache und billige Lösungen vor. Andere Besonderheit: Es handelt sich dabei um eine holistische Vorgehensweise, mit der Berücksichtigung der zahlreichen Aspekte und deren Wirkungen auf die Umwelt.
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Erste Veröffentlichung des Textes dieser Seite auf www.eautarcie.com auf Französisch: 2009
Übersetzung und Anpassung des französischen Originaltextes ins Deutsche durch Arnold François. Erste Veröffentlichung dieser Seite auf www.eautarcie.org: 2011-04-02
Letzte Aktualisierung: 2017-01-07
Wir haben uns in Andalusien niedergelassen, in dem kleinen Dorf Villanueva de Tapia, weniger als eine Stunde von Malagas Flughafen und von Granada entfernt. Der Standort liegt völlig isoliert, ohne Leitungswasser, ohne Strom, ohne Abwasserkanal und Telefon. Wir mussten uns also der Herausforderung stellen, hier auf autonome Weise zu leben, aber auch um unser Haus der Allgemeinheit öffnen zu können
Um zu uns zu kommen, kontaktieren Sie:
http://ecogite-insolite-andalousie.over-blog.com/pages/Accueil-7594453.html
Wir bieten zurzeit die Möglichkeiten, ein Zelt aufzustellen, in einer Jurte, einem Gästezimmer oder einer Einzimmerwohnung zu wohnen.
Da der Wasserspiegel tiefer als 150 m liegt und ein kalkhaltiges, brackiges Wasser enthält, haben wir darauf verzichtet, einen Brunnen zu bohren.
Die Bevölkerung in Andalusien neigt zu sagen, dass es nie regnet und wenn, sowieso nicht genug. Wir haben das nicht so festgestellt. Obwohl aus Nord-Europa kommend, stellen wir fest, dass die Niederschlagsmenge nicht zu vernachlässigen ist, obwohl die Niederschläge unregelmäßiger auf das Jahr verteilt sind.
Im ersten Jahr hatten wir Regenschauer von 15 bis 35 Liter pro m². Um die Niederschläge aufzufangen haben wir alle verfügbaren Dächer mit Regenrinnen versehen. Mangels Angebot an fertigen Betonwassertanks, haben wir einen selber gebaut. Er ist gemauert und wurde mit einem Mörtel aus Zement und Kalk dicht gemacht.
Im ersten Winter lief unser 11 m³ großer Wassertank über. Er war offenbar unterdimensioniert. Dies zeigte, dass für uns die einzige realistische Lösung die Rückgewinnung des Regenwassers ist. Wir waren also froh, die lästige Arbeit, Wasser für unseren häuslichen Bedarf aus dem Nachbardorf zu holen, aufgeben zu können.
Dank der Entdeckung der Website EAUTARCIE des Professors Országh haben wir verstanden, dass Wassereigenständigkeit in unserer Reichweite war. Dies wurde zu unserem Ziel. Trotz Empfehlungen der Website haben wir anfangs der Qualität des filtrierten Wassers nicht getraut und haben ein Jahr lang weiter unsere Flaschen an den Quellen des Nachbardorfes gefüllt.
Erst Ende November 2008 konnten wir eine Apotheke finden, um das Wasser zu analysieren. Zu unserer Erleichterung war die Analyse unseres gefilterten Wassers positiv: sie entsprach den spanischen Trinkwassernormen.
Hätten wir von Anfang an dem EAUTARCIE-System vertraut, dann hätten wir uns mindestens ein Jahr die lästige Beschaffung des Trinkwassers ersparen können. Nun stimmen wir völlig Herrn Országh zu, wenn er behauptet, dass „in naher Zukunft, die einzige für jeden verfügbare qualitative Wasserquelle der Regen sein wird“. Dies trifft in Andalusien schon zu.
Für unsere Autonomie (Familie + Besucher), hatten wir schon eine 40 m³ Speicherkapazität eingerichtet, die allerdings schon jetzt zu klein scheint, um das gesamte Wasser, das aufs Dach fällt, zu speichern. Dies ist bestimmt auf die Unregelmäßigkeiten der Niederschläge zurückzuführen.
Foto: Typische Landschaft Andalusiens.
Haus: 75 m², Solarzellenpanel: 7,2 m², diverse kleine Dächer: 6 m², großes Chalet: 25,38 m². Ergibt eine 114 m² große Gesamtfläche.
Die Speicherung erfolgt in verschiedene Wassertanks:
Ergibt eine gesamte Speicherkapazität von 39 m³, 31 m³ davon direkt an die Dächer angeschlossen.
Foto: 11 m³ Wassertank während des Aufbaus
Foto: Absetzbecken vor dem Wassertank
Das Grauwasser aus der Einzimmerwohnung geht durch ein mit Stroh besetztes fettentfernendes Becken und dann in eine 1 m tiefe zylindrische Grube mit 80 cm Durchmesser. Die Stoffe setzen sich auf dem Boden ab. Der Überlauf fließt in einen zweiten Wassertank, von wo aus das Wasser gepumpt wird, um in einem Wassertank gespeichert zu werden. Dieses Wasser wird zum Anfeuchten des Kompostes und zum Bewässern des Gemüsegartens und der Olivenbäume benutzt.
Das Grauwasser des Chalets geht durch drei bepflanzte filtrierende Becken (aquatische Pflanzen) mit 40 cm Höhenunterschied von Becken zu Becken. In jedem Becken steigt das zu klärende Wasser von unten nach oben und geht durch 4 Gesteinsschichten. Jedes Becken enthält eine Schicht großer Kieselsteine, bedeckt von einer Schicht vulkanischen Gesteins, dann von kleinem Kies und zum Schluss von einer Sandschicht. Die Pflanzen zur Bepflanzung der Becken wurden am Rande des Baches unten an unserem Grundstück geholt.
Das Wasser des vierten Beckens dient der Bewässerung.
Foto: Filtrierendes Becken des Grauwassers.
Parameter | Maßeinheiten | Werte | Normen für Trinkwasser |
Farbe | 0,2 | Keine Norm | |
Geruch | Normal zwischen 3 und 25°C | Keine Norm | |
Trübungsgrad | FNU | 2 | <1 |
Leitfähigkeit | µS/cm | 163,6 | <400 |
pH | - | 7,53 | 6,5 bis 9,5 |
Ammonium (NH4+) | mg/Liter | 0,017 | <0,5 |
Nitrit-Ionen(NO2-) | mg/Liter | 0,020 | <0,5 |
Gesamte Keime |
|||
bei 22°C bei 37°C |
Ufc/ml |
40 38 |
<100 <100 |
Escherichia coli | Ufc/ml | abwesend | Keine Norm |
Total coliforms | Ufc/ml | abwesend | Keine Norm |
Faecal coliforms | Ufc/ml | abwesend | Keine Norm |
Was die Trockentoiletten betrifft, scheint das Wegbleiben der Gerüche ein entscheidendes Argument für die meisten Familien zu sein.
Foto: Trockentoilette der Gäste
Bei unserer Ankunft in Spanien kauften wir Wasser in Flaschen, nur um unser Vorrat an Flaschen zu erneuern. Während des ersten Jahres dienten diese Flaschen zum Transport des am öffentlichen Hahn im Dorf entnommenen (chlorigen) Wassers.
Nach einer gewissen Zeit des Verbrauchs von Leitungswasser haben wir es vorgezogen, das Trinkwasser an einer von den Älteren des Dorfes angegeben Quelle zu entnehmen. Eine Quelle mit kühlem und scheinbar qualitativ gutem Wasser. Dieses Wasser wurde von uns bevorzugt, obwohl es offiziell als „nicht trinkbar“ eingestuft war.
Im folgenden Sommer wurde der Durchfluss „unserer Quelle“ zu einem kleinen Rinnsal. Wir mussten uns dann an einer anderen, weiter gelegenen Quelle versorgen. Wie vorauszusehen war, war das Wasser dieser Quelle auch als „nicht trinkbar“ eingestuft. Dies hinderte uns nicht daran, dort Wasser zu entnehmen. Die Spanierinnen machten es auch. Das Wasser dieser Quelle hatte einen angenehmen Geschmack – allerdings mussten wir sehr häufig auf die Toilette.
Von diesen Wirkungen dieses Wasser neugierig gemacht, habe ich eine Analyse bei der kommunalen Verwaltung beantragt. Und so haben wir erfahren, dass zwei der Quellen ein Wasser haben, dessen Nitratgehalt den legalen Grenzwert von 50 mg/l überschreitet.
Bei derselben Gelegenheit habe ich unser Regenwasser von einem Apotheker analysieren lassen, mit den oben genannten Ergebnissen. Es ist zwar traurig zu sagen, aber wir brauchten also länger als ein Jahr um zu realisieren, dass die Qualität unseres Wassers im Wassertank bei weitem besser war als die des verteilten Wassers, aber auch besser als das Wasser aus der Quelle des Dorfes. Wir sind nun überzeugt und haben uns entschieden, unser filtriertes Regenwasser zu trinken. Über Qualitätstrinkwasser zu verfügen ist also mit einfachen Mitteln möglich.
Von unserer Erfahrung gestärkt, haben wir uns schließlich für die Wasserprobleme der Nachbardörfer interessiert. So habe ich erfahren, dass das Grundwasser der Zone ernsthaft von Nitraten verschmutzt ist. Die Bewohner werden durch Tankwagen mit Trinkwasser versorgt.
Diese Szenarien könnten auch in anderen andalusischen Dörfern ablaufen, als Folge der intensiven Agrarwirtschaft. Jetzt schon nimmt der Wassermangel nach und nach zu: Einige Dörfer sind bis zu 15 Tagen ohne Wasserversorgung.
Im Laufe einer unserer Sommerausflüge entschieden wir uns, den „Pantano del Agujero“ See zu besichtigen, in der Nähe Malagas. Am Ort angekommen, trotz einer Wandbeschriftung „Pantano del Agujero“, war kein Wasser zu sehen. Befragt, bestätigte uns ein spanischer Passant, dass wir uns wohl an der Stelle des auf der Karte gezeichneten Sees befanden. An Stelle des Wassers öffnete sich ein tiefes Tal mit Pflanzenwuchs auf dem Boden. Dies gibt uns gute Gründe zu glauben, dass es seit langer Zeit kein Wasser mehr in diesem Speicherbecken gibt.
Dieser See/Speicherbecken/Damm sollte prinzipiell dazu dienen, einen Teil der Provinz Sevilla und Cordoba mit Trinkwasser zu versorgen. Er wurde 1979 von Franco errichtet.
Foto: Pantano del Agujero – ausgetrocknet.
Ja, obwohl der Gasbadeofen nur den Durchlauf von 5 Liter pro Minute zulässt.
Wir haben keine W.C. mit Wasserspülung, nur Biostreutoiletten die, anstatt Wasser, Sägespäne verwenden. Es handelt sich um Schreinereiabfälle, die wir abholen.
Ja. Jeder Quadratmeter des Dachs wurde für das Sammeln von Regenwasser vorgesehen. Es ist unsere einzige Wasserquelle. Wir haben keine andere Alternative, aber es ist für uns ausreichend. Uns fehlt es niemals an Wasser.
Ja. Das gesamte produzierte Grauwasser wird geklärt und dient uns dazu, den Gemüse- und Obstgarten zu bewässern, und auch unseren Komposthaufen zu befeuchten. Wir können uns die Verschwendung dieses in Andalusien so wertvollen Wassers nicht leisten.
Das geklärte Grauwasser ist in einem Wassertank gespeichert. Dadurch steht es zur Verfügung, falls wir es brauchen.
Umgehend nach ihrer Ankunft werden unsere Gäste über die Abwesenheit einer Verbindung der Gebäude zum öffentlichen Verteilungsnetz informiert. Wir weisen sie auch auf die Tatsache hin, dass es weder Brunnen noch Quellen auf unserem Grundstück gibt. Das gesamte benutzte Wasser kommt aus den Regenwassertanks.
Da die Wassermenge nur begrenzt ist, setzt sich das Sparen von Wasser von selbst durch. Falls die Wassertanks trocken laufen sollten, müssten wir Wasser aus dem Dorf holen, was uns allen teuer zu stehen käme.
Dies rechtfertigt die Einrichtung eines Wasserzählers, der uns dabei hilft, den Verbrauch zu überwachen und den Vorrat zu verwalten. Bei uns wird richtige Wassernutzung durch gelebte Erfahrungen gelernt. Das Gelernte kann man auch gut nach seinem Urlaub zuhause umsetzen.
Die Rechnung des täglichen Verbrauchs pro Person ist ein wertvoller Hinweis, um das Verhalten anzupassen. Aber auch, besonders für Kinder, eine spielerische Tätigkeit der angewandten Arithmetik, durch die tägliche Ökologie.
Unsere Gäste sind manchmal überrascht zu hören, dass ihr Konsum für die persönliche Hygiene 20 Liter pro Person und pro Tag beträgt.
Es ist weniger als die Hälfte dessen, was zuhause verbraucht wird. Die Küche verbraucht nur 5 Liter pro Tag und pro Person.
Ich sage ihnen auch, dass die Einrichtung einer Biostreutoilette bei ihnen zu Hause die Wasserrechnung um ungefähr 30 % senken würde.
Urlaub bei uns ist auch eine Einführung in die Ökologie.
Véronique
Villanueva de Tapia, den 25. Januar 2009.