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Um BST selbst zu bauen, klicken Sie hier (Diagramme auf Französisch) oder klicken Sie hier (Diagramme auf Englisch). [Zeichnungen angepasst von Olivier Vienne, Écaussine, Belgien]
Der Text auf dieser Seite erschien im Original auf Französisch unter www.eautarcie.com: 2003
Übersetzung und Anpassung des französischen Originaltextes ins Deutsche durch Séverine Felt. Erste Veröffentlichung dieser Seite auf www.eautarcie.org: 2009-06-15
Letzte Aktualisierung : 2017-01-07
Die Toiletten ohne Wasserspülung der ersten Generation waren die Latrinen unserer Großeltern: einfache Löcher oder Gruben in der Erde, ein Brett mit einem Loch und einem Sitz oder gar Häuschen darüber. Diese Toiletten haben gestunken und wegen der anaeroben Fermentation (unter Luftausschluss) den Boden verseucht. Die Verwendung der Ausscheidungen in der Landwirtschaft erschien jedoch nicht als großes Problem. Dies war für Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, die gängige Praxis.
Die im 20. Jahrhundert entwickelte zweite Generation stellt die skandinavische Trenntoilette dar. Das Hauptziel war es, die Bequemlichkeit der Nutzung zu verbessern. Tatsächlich war sie eine technische Verbesserung des Nachttopfes, um Trockentoiletten – wie Wassertoiletten – im Haus nutzbar zu machen. Um die Ausleerhäufigkeit zu minimieren, wurde zuerst der Urin vom Kot getrennt: das wesentliche Kennzeichen der Trenntoilette. Der Urin, etwa 90% der Ausscheidungen, wird in einen separaten Sammeltank abgezweigt, während die Feststoffe im Hauptbehälter der Toilette aufgefangen werden. Um das Volumen der Feststoffe zu verringern, werden sie normalerweise getrocknet – per Heizelement, einem Warmluftstrom oder Solarenergie. Meist wird eine Zwangsentfüftung verwendet um Gerüche, die letztlich aus der Abfalltrennung entstehen, nach Draußen abzuführen. Diese Ventilationssysteme arbeiten fast immer elektrisch. Die getrockneten Ausscheidungen und der Urin werden dann im Garten oder in der Landwirtschaft verwendet. Um das Verbrennen der Pflanzen zu verhindern, muss der Urin vor der Ausbringung 8-fach verdünnt werden.
Die Trockentoilette der dritten Generation unterscheidet sich hinsichtlich ihrer biologischen Funktionsweise von ihren Vorgängern. Flüssiges und Festes wird nicht getrennt. Gerüche werden durch Zugabe von zellulosereiche Streu aus Pflanzenmaterial verhindert. Dies ist die Grundlage der Biostreu-Toilette (BST), oder „BioLitter Toilet“ auf Englisch, kurz BLT. Die Pflanzenzellulose hemmt die enzymatischen Reaktionen in den Ausscheidungen, die ursächlich für die Gerüche sind. Das funktioniert allerdings nur, wenn Urin anwesend ist. Um anaerobischer Fermentation und ihren Folgegerüchen vorzubeugen muss die BLT allerdings häufiger geleert werden. Obwohl sie im Innenraum steht, benötigt sie keine mechanische Be- oder Entlüftung. Vor dem Einsatz der gesammelten Ausscheidungen in Garten oder Landwirtschaft müssen sie in einem 2-Stufen-Prozess über zwei Jahre kompostiert werden. Der so erhaltene Kompost eignet sich für alle Pflanzen, ohne jegliches Gesundheitsrisiko.
Nicht so lange her war ich verärgert zu beobachten, dass Menschen meine gesamte Denken zu der Biostreu-Toilette alleine reduzierten – abwertend als „Katzentoilette“ von einigen genannt – von der ich der Erfinder sein sollte, wobei „Erfindung“ ein übertriebenes Wort ist für etwas, das einfach zu seiner Zeit kommt. Es stellt sich außerdem jetzt heraus, dass ich zu dieser Zeit nicht der einzige war, dieser Art von Toilette anzubieten. Wahrlich bin ich hinter dem Start der Biokontrolierte-Streu-Toilette in Europa, Start, dass ich nach etwa zehn Jahre Experimentierung sowohl im Labor als auch im privatem Leben. Als mein Verdienst zählt nur die wissenschaftliche Erklärung der Kontrolle der Gerüche und den Vorschlag für ein (biologisches) Verfahren für die Zufuhr der Ausscheidungen in den großen natürlichen Zyklen. Ich beanspruche jedoch die Vaterschafft der Benennung BST oder Biokontrollierte-Streutoilette. Der Name kam mir im Jahr 1995 auf einer Konferenz der Fakultät für Landwirtschaft in Ath (wo ich zum zweiten Mal die Grundlagen des Systems vorstellte, das ich später als SAINECO nannte; Ref. J . Országh die selektive Behandlung von Abwasser und der Stickstoffkreislauf. Nouvelles de la Sciences et des Technologies, Bruxelles, vol.13, n°1, 1995) in Belgien, wo mehrere Redner die in mehreren Ländern geführte Versuche vorstellten, über die Qualität der Tierzucht auf „biokontrollierte Streu“. Für mich war es ganz klar, dass die Abwesenheit von Gerüchen in dieser Betriebe auf dem gleichen Prinzip rührte wie das von der Toilette, die ich 5-6 Jahren zuvor öffentlich ins Leben gerufen hatte. In französischsprechende Ländern schien sich vor 1990 kaum jemand für Trockentoiletten zu interessieren. Ich glaube einer der ersten Wissenschaftler gewesen zu sein (wenn nicht der erste), der öffentlichen Förderung dieser Toilette übernahm (durch Vorträge, Filme und Interviews) und wissenschaftlichen Interesse für die Kontrolle der Gerüche durch zellulosisches Einstreu zeigte. Meine erste Konferenzen zu diesem Thema riefen die allgemeine Heiterkeit hervor: Anfang der 90er Jahre, nahm mich niemand, wirklich niemand, ernst.
Lesen Sie weiter, siehe:
Um weiter zu lesen können Sie zum Kapitel über Betriebsanleitung für die Bio-Streu-Toilette (BST) gehen.